04. Oktober 1997 | Süddeutsche Zeitung | Literatur, Rezension | Dean Martin

Das ist Liebe

Nicht jeder kann ein Lichtenstein werden, ein mitreißender Showstar oder ein genialer Schauspieler. Aber wenn man die nötige Portion Sentiment besitzt und sich verlassen kann auf seinen Instinkt als Profi, dann mag am Ende eine so sympathische beachtliche Karriere rauskommen wie die von Dean Martin. Und wenn man einen Biographen findet, den es nicht stört, wenn seinem Helden eine gewisse Müdigkeit anzumerken ist, die das Showbusiness bereitet oder das Dasein an sich – umso besser. Michael Althen hat ein Buch über Dean Martin geschrieben und versucht, dessen vielschichtige Persönlichkeit auf den Punkt zu bringen. „Einen Blick in die Leere zu tun, die sich in der Karriere und vielleicht auch dem Leben dieses Mannes aufgetan hat, heißt keineswegs seine Leistungen zu schmälern. Dean Martin besaß wohl eine der angenehmsten Stimmen dieses Jahrhunderts, und er war einer der wenigen, die Sachen singen konnten wie „When the moon hits your eye like a big pizza pie – that’s amore“, ohne Schaden dabei zu nehmen. Im Gegenteil: Weil Dino sich nie ernster nahm als seine Songs die Gefühle, von denen sie erzählen, konnte er mit ihnen mitten ins Herz treffen. Er selbst sah sein Geheimnis woanders: ,Ich habe nie für die Frauen gesungen. Denn hinter jeder Frau steht ein Mann, der die Rechnung bezahlt. Und mit denen wollte ich es mir nicht verderben.”

(Heyne Verlag, München 1997. 287 Seiten, Abb., 16,90 Mark.)

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