14. April 1989 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Mississippi Burning

MISSISSIPPI BURNING von Alan Parker

Sommer 64. Drei ermordete Bürgerrechtler. Eine gewaltige Menschenjagd. Man braucht nicht zu glauben, daß es dem FBI und seinem Chef J. Edgar Hoover damals um Rassengleichheit oder Bürgerrechte gegangen wäre — sie verdroß lediglich die Art, wie im Süden Gesetze einfach ignoriert wurden. Mit dem Aufwand, den man bei der Suche nach Leichen und Mördern trieb, wollte das FBI Präsenz zeigen: um klarzustellen, daß Anarchie, gleich von welcher Seite, nicht geduldet würde MISSISSIPPI BURNING, der Titel ist identisch mit dem Decknamen der FBI Aktion. Es geht um eine gerechte Sache, zweifellos. Aber Alan Parker arbeitet dabei undercover, als Agent des Hasses. Seine Bilder terrorisieren, seine Einstellungen dulden keinen Widerspruch. Mit Pyrotechnik bringt er den Haß zum Kochen. Die erstickende Atmosphäre im Süden dieser Jahre trifft Parker damit vermutlich sehr genau. Nur zu erzählen hat er nichts. Wie das FBI betreibt er MISSISSIPPI BURNING deswegen als Materialschlacht, mobilisiert alle Kräfte und schürt die Emotionen. Ein ehemaliger Werbefilmer macht so Propaganda. Das funktioniert immer. Aber ändern tut sich nichts.

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