04. November 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Masquerade

MASQUERADE von Bob Swaim

Hampton ist der Ort für den Geldadel der amerikanischen Ostküste, die besseren Familien leben seit Generationen hier. Die wirklich guten Geschichten spielen sich in Hampton hinter vorgehaltener Hand ab: smarte Jünglinge und geile Millionärsgattinnen, flotte Bienen und gelangweilte Reiche. Geld und Sex sind die beiden Koordinaten hier: Gefühle lassen sich also schwer ausrechnen. Als die junge Millionenerbin Olivia (Meg Tilly) sich mit dem schönen Skipper Tim (Rob Lowe) einläßt, ist sie allerdings sicher, daß sie um ihrer selbst willen geliebt wird. Doch Tim segelte früher auf der OBSESSION und steuert heute die mASQUERADE. Wovon war er früher besessen, was verbirgt er heute? Die Hinweise sind deutlich, die Überraschungen kommen dennoch hinterrücks. Mit drei gewaltigen Paukenschlägen übernimmt die Story die Regie. Die gläserne Eleganz von Bob Swaims Inszenierung und David Watkins Bildern wird dabei zerschlagen. Was Swaim in LA BALANCE und vor allem HALF MOON STREET zu einem gewaltvollen Ende brachte, verpufft bei MASQUERADE in der Gewalt, die der Film sich selbst antut. So ist der neue Film des in Frankreich lebenden Amerikaners nur ein ordentlicher, romantischer Thriller geworden. Da hätte man von Bob Swaim mehr erwartet.

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