04. März 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Julia & Julia

JULIA & JULIA von Peter del Monte

HDTV, das klingt wie eine Krankheit und ist doch nichts Geringeres als ein neues Verfahren zur höheren Bildauflösung auf Video. High Definition Television bedeutet 1125 statt der bisherigen 625 Bildzeilen. HDTV, das klingt wie eine neue Technologie und ist doch nichts anderes als eine Krankheit. Die Bilder sind infiziert, sie leiden an Erkältung. Weder die Personen noch die Dinge besitzen eine Aura. Nicht einmal Kathleen Turner. Und weil immerhin Giuseppe Rotunno die Kamera führte, gibt es diesmal auch keine Entschuldigungen: die Farben sind flau und die Bilder blaß JULIA & JULIA ist ein Film aus der Welt der elektronischen Schatten, aus dem Totenreich des Kinos. Dort spielt auch die Geschichte. Eine Frau verliert bei einem Autounfall ihren frisch Angetrauten (Gabriel Byrne). Als sie Jahre später aus dem Schmerz erwacht, ist alles, als sei nichts passiert. Ihr verpaßtes Leben ist Wirklichkeit: ein Mann, ein Kind und ein Geliebter (Sting). Die Zeit hat Löcher bekommen, durch die der Film ständig vom Irrealis in die Realität und wieder zurück fällt. Peter del Montes Bilder dazu entstammen dem Fernsehen. Es gibt nichts in ihnen zu sehen. Das liegt nicht am Verfahren, sondern daran, daß in diesem Film zwischen den Zeilen nichts geschrieben steht.

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