01. Oktober 1987 | Tempo | Filmkritiken, Rezension | Hoffnung und Ruhm

Regie: John Boorman. Mit Sarah Miles, David Hayman, Ian Bannen

Die Rosehill Avenue ist klein, der Krieg ist groß. Der Zweite Weltkrieg in Großbritannien, Kriegsertüchtigung und patriotisches Hurra. John Boorman erzählt vom Krieg und zeigt ihn nicht. Was man sieht, ist nur das Echo an der Heimatfront: Wie sich der Alltag verwandelt und der Tonfall ändert. Der Kriegsfilm ähnelt einer Komödie. Zur Hölle mit den Deutschen, das Stahlgewitter ist anderswo.

Wichtiger für Bill sind die Probleme in der Schule, die Liebschaften seiner Schwester und die seltsamen Meldungen im Radio. 1940 fallen dann auch ein paar verirrte Bomben auf Rosehill Avenue, beiläufig wie ein Platzregen. In die Doppelhausidylle lugt das Grauen, ganz kurz, dann geht alles wieder seinen gewohnten Lauf: ein Haus weniger, eine obdachlose Familie mehr. In Boormans langen Kamerafahrten zerfließt die Zeit. Es passiert nichts, aber es gibt eine Menge zu sehen: einen losgerissenen Sperrballon, der zu Walzermusik über der Vorortstraße durch die Lüfte torkelt, Ferien beim Großvater an der Themse und den ersten Schultag. Die Schule ist weg, zerbombt: „Thank you, Adolf.“

(Ab 8. Oktober)

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