Blog Archiv

13. Mai 2011 | Süddeutsche Zeitung | Würdigungen | Nachruf: Der Pionier

Der Pionier

Zum Tod des Filmkritikers Michael Althen: Irgendwie umgab ihn seine eigene Zeit, die er womöglich durch puren Willen verlangsamen konnte, um noch mehr Sätze in noch weniger Sekunden in sie hineinzuschreiben.

Vielleicht muss man in solchen Momenten vom Glück sprechen, wenn man nicht von der Trauer aufgefressen werden will. Das ist ein Satz von Michael Althen. Einer seiner unnachahmlichen, an der … Weiterlesen

13. Mai 2011 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Würdigungen | Nachruf: Liebling, ich bin im Kino

Liebling, ich bin im Kino

Er hat sich vom Film immer berühren und niemals täuschen lassen: Der am Donnerstag im Alter von achtundvierzig Jahren verstorbene F.A.Z.-Filmkritiker Michael Althen wusste, dass ein Film nichts ist, wenn er uns nicht auffordert unser Leben zu überprüfen.

Er hat den Himmel immer Himmel genannt, obwohl er, glaube ich, nicht besonders gläubig war. Es war der Ort, an dem er Robert Mitchum und James Stewart vermutete, um jetzt … Weiterlesen

27. April 2011 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Moderato Cantabile

Sehnen nach Leidenschaft

Fast ein Paar: Jeanne Moreau und Jean-Paul Belmondo

Ein Hafenörtchen in der Gironde. Dort kommt es im Café zu einem Mord aus Leidenschaft. Die letzten Schreie der Frau sind weithin zu hören, auch im ersten Stock des Hauses … Weiterlesen

13. April 2011 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Die zwölf Geschworenen

Von dieser Welt

Einige der schönsten Filme Sidney Lumets, Teil 3: DIE ZWÖLF GESCHWORENEN

Eigentlich natürlich ein Nervensägerfilm, mit dem man in der Regel schon in der Schule konfrontiert wird, weil er garantiert nur unser Bestes will. Und tatsächlich ist die Holzschnittartigkeit der Figuren … Weiterlesen

02. Februar 2011 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Vier im roten Kreis

Die Einsamkeit der Langstreckenschweiger

Jean-Pierre Melvilles eiskaltes Meisterwerk LE CERCLE ROUGE auf Blu-ray

In Frankreich ist gerade ein Buch mit dem schönen Titel „Riffs pour Melville“ erschienen, und das ist vielleicht nicht die schlechteste Art, sich dem Meister anzunähern – einfach nur ein … Weiterlesen

27. Januar 2011 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Nachruf | Bernd Eichinger

Eine viel zu endliche Geschichte

Der Filmemacher Bernd Eichinger ist mit nur einundsechzig Jahren gestorben - das deutsche Kino ist erschüttert. Drei Jahrzehnte hat er es wie kein anderer geprägt, indem er ihm vorgelebt hat, dass Erfolg ohne Leidenschaft nicht zu haben ist. Seine Triumphe als Produzent und Verleiher haben die Branche in manchen Jahren fast im Alleingang am Leben gehalten, seit er 1981 mit CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO die deutsche Kinolandschaft verändert hat. Er war mit einem Wort: unersetzlich.

Als er vergangenen April von der Deutschen Filmakademie für sein Lebenswerk geehrt wurde, waren sich nicht alle ganz sicher, ob Eichinger mit seinem sechzig Jahren nicht noch zu jung für … Weiterlesen

15. Dezember 2010 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | The Tourist

Mr. & Mrs. Hunderttausend Volt

Florian Henckel von Donnersmarcks erster Hollywoodfilm: THE TOURIST

Vor der Deutschland-Premiere von „The Tourist“ stellt sich die Situation folgendermaßen dar: So universell die Bewunderung für Florian Henckel von Donnersmarcks Erstling DAS LEBEN DER ANDEREN war, die bekanntlich in … Weiterlesen

03. November 2010 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Carlos – Der Schakal

Der Handlungsreisende des Terrors

CARLOS - DER SCHAKAL, ein atemberaubender Film von Olivier Assayas

In der dreistündigen Kinofassung von Regisseur Olivier Assayas spielt der venezuelanische Schauspieler Édgar Ramírez den meistgesuchten Terroristen der siebziger und achtziger Jahre: Illich Ramirez Sánchez, besser bekannt unter seinem Decknamen „Carlos“. Weiterlesen

21. Oktober 2010 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Wall Street 2

Und der Haifisch, der hat Zähne

Oliver Stone hat in den achtziger Jahren mit WALL STREET dem Turbokapitalismus einen Spiegel vorgehalten - die Fortsetzung GELD SCHLÄFT NICHT hinkt der Entwicklung eher etwas hinterher

Ein besonders subtiler Regisseur war Oliver Stone noch nie, aber er besaß schon immer ein Gespür für Stoffe und den richtigen Moment, sie anzupacken. Und manchmal genügt das ja auch … Weiterlesen

29. September 2010 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Uncle Boonmee

Geister treffen sich nicht im Jenseits

UNCLE BOONMEE kommt ins Kino - ein guter Anlass, sich noch mal den Namen seines Regisseurs einzuprägen: Apichatpong Weerasethakul

Wer vom Kino nur erwartet, was er immer vom Kino erwartet, wird in diesem Film nicht glücklich werden. Allen anderen jedoch steht die Erfahrung bevor, was Kino auch sein kann, … Weiterlesen