06. Mai 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Unter Null

UNTER NULL von Marek Kanievska

Sie sind schön, sie sind reich, sie haben alles. Teure Schlitten, heiße Miezen, eine Menge Sex, viele harte Drinks und noch mehr Koks. Die Kids von Beverly Hills haben einen Haufen Spaß – und einen Berg von Problemen. Das schöne, schnelle Leben laugt sie aus, den Kater bekämpfen sie durch noch schöneres, noch schnelleres Leben. Clay (Andrew McCarthy) kommt vom College, Blair (Jamie Gertz) arbeitet als Model und Julian (Robert Downey jr ) schuldet seinem Dealer fünfzig Riesen „Bist du glücklich oder traurig“, fragt Clay Blair, und sie antwortet empört: „Ich bin nicht traurig“. So läuft der Film. Er läßt den Dingen ihren schönen Schein, delektiert sich daran, bis der Überfluß die Bilder so aufgebläht hat, daß das entstandene Vakuum in einem gewaltigen Feuerwerk implodiert. Die Farben sind von De Luxe, und luxuriös hat Kameramann Ed Lachman seine Einstellungen ausgestattet. Der Fond der Bilder glitzert im Chrom der Designermöbel, verflimmert auf den allgegenwärtigen Monitorwänden oder verliert sich in gigantischen Spiegelarrangements. Und weil die Kamera alles sanft umkreist und überschwebt, verlieren die Figuren nach und nach den Boden unter den Füßen. Am Ende stirbt Julian. Die Moral ist in Ordnung in UNTER NULL, die Ästhetik auch.

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