DIE RÜCKKEHR von Margarethe von Trotta
Balance des Unglücks
Zwei Frauen, ein Mann. Eine Geschichte von Verrat und Betrug, Flucht und Versöhnung. Victor hat Martha einst mit Anna betrogen. Martha ging nach Afrika, Victor heiratete Anna. Jetzt hat Anna Krebs, und Martha kehrt zurück. Am Ende ist Victor allein, und die beiden Frauen sind in Afrika. Was dazwischen passiert, davon handelt der Film.
Margarethe von Trottas Filme träumen von einer Zeit, als das Reden noch geholfen hat. Aber mit Worten allein ist den Menschen hier nicht zu helfen. Zu genau weiß die Regisseurin immer schon im vorhinein, wie es um ihre Figuren bestellt ist. Wobei es keinen Unterschied macht, ob sie so reden, wie sie reden, weil sie müssen – oder weil sie gar nicht anders können. Muß das Kino wirklich so banal sein, wenn es die Wirklichkeit auch ist?
Nichts wünscht man sich sehnlicher als Momente der Sprachlosigkeit in diesem Film, Augenblicke, in denen die Kamera einfach nur staunt, weil sie in der ganzen Verwirrung der Gefühle auf eine überraschende Regung stößt. Und nichts sähe man lieber, als wenn sich Stefania Sandrelli, Barbara Sukowa und Sami Frey einmal entspannen könnten. Unentwegt werden ihre müden Gesichter von der starren Aufmerksamkeit der Kamera in die Pflicht genommen, von ihrer Schönheit aber ahnt man nichts. Leuten wie Anna, Martha und Victor können wirklich nur noch Wunder helfen.
Der letzte Ausweg aus der bleiernen Gewöhnlichkeit sind zwei wunderliche Alte (Jan Biczycki und Alexandre Mnouchkine), die das Geschehen aus höherer Warte verfolgen und mit ihrer Glaskugel das Geschehen bündeln. Das sagt alles über diesen Film: daß er magische Kräfte bemühen muß, um eine einfache Geschichte von Freundschaft und Betrug zu einem Ende zu bringen.