13. November 1995 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Waydown

Kultur Spezial: Waydown das neue Video von Catherine Wheel

Wie wir wissen, gehört es nicht zu den schönsten Erfahrungen im Leben eines Menschen, wenn er mit dem Flugzeug abstürzt. Genauer gesagt ist das sogar ziemlich scheiße. Womöglich haben deshalb Viva und das amerikanische MTV beschlossen, den Clip mit dem hübschen Titel „Waydown” nicht zu zeigen. Da sieht man nämlich zu besorgniserregend lauter Musik, wie in einem Flugzeug die Passagiere mit dem Leben abschließen, als es bergab geht. Und die Stewardessen lächeln freundlich dazu. Diese Menschen werden also, da besteht kein Zweifel, nicht mehr lange zu leben haben. Aber man sieht nicht, ob die Geschichte wirklich schlecht ausgeht, und auch nicht, wie tot sie dann sind. Warum eigentlich soll das nicht gezeigt werden? Um Jugendlichen die Wahrheit übers Fliegen vorzuenthalten? Ja, das wird es sein. Wie leicht kann es heutzutage passieren, daß seelisch labile junge Menschen auf die Idee kommen, auf dem heimischen Kronleuchter einen Flugzeugabsturz nachzuspielen. Mit Volldampf auf den guten Perserteppich oder gleich mitten in die Glotze. Das gäbe natürlich eine Sauerei. Und genau die soll uns erspart bleiben. Danke Viva. Danke MTV!

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