03. Juni 1996 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Softroom

Kultur Spezial: Softroom das neue Video von Stakka Bo

Heute nix Fußball, nix Spaß, nix Tralala. Zur Abwexlung mal was zum Mitdenken. Die Geschichte ist einfach: Ein Mann betritt ein Haus. Daß er rote Haare und einen aluminiumfarbenen Seidenanzug trägt und ausschaut wie Mehmet Scholl, tut fürs erste nichts zur Sache. Warum er das Haus betritt, auch nicht. Weiß er vermutlich selber nicht. Er steigt eine Wendeltreppe hinauf und geht oben durch eine Türe. Draußen stellt er fest, daß er wieder vor dem Haus steht, in das er gerade hineingegangen ist. Also nochmal rein, nochmal rauf, nochmal raus. Und wieder steht er vor dem Haus. Und nochmal und nochmal. Einmal begegnet er auf dem Weg nach oben sogar sich selbst. Ist das nicht rätselhaft? Hat der Architekt versagt? Sind wir im Sozialkundeunterricht? Oder sind es die roten Haare? Daß der Song von einem Album namens „The Great Blondino” kommt, hilft hier auch nicht weiter – trotzdem klasse Titel. Es gibt übrigens genau vier Untertitel in dem ansonsten wortlosen Clip: „What?, „No!”, „Yes!” und „Hello!”. Mit diesen vier Worten, so viel läßt sich sagen, kommt man locker durchs Leben. Mehr braucht man in keiner Lebenslage – außer vielleicht beim Abitur.

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