01. April 1997 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Oxygene

Kultur: Oxygene das neue Video von Jean-Michel Jaree

Dies ist, wie wir alle wissen, keine Pfeife. Was wir da sehen, tut nur so, als könnte man es rauchen – in Wirklichkeit ist es ein Bild aus einem Clip zu Jean-Michel Jarres „Oxygene”, in dem es auch sonst an gehobenen Kunstschätzen nur so wimmelt. Nach René Magritte wird noch Piet Mondrian verwurstet, und aus Salvador Dalí wird Preßsack gemacht. Aber sonst ist es eigentlich ein flotter Zeichentrickfilm, in dem nichts so ist, wie es scheint. Da sieht man etwa ein Känguruh vor dem Ayers-Rock auf und ab hüpfen, und wenn die Kamera wegzoomt, stellt man fest, daß es sich um ein Briefmarkenmotiv handelt, das man auf einem Brief sieht, der wiederum in den Händen eines Mannes… Alles klar? So flutscht man von einer Ebene in die nächste, und die Welt bläht sich zur Seifenblase, die ständig zu platzen droht. Die Musik? Kann man in der Pfeife rauchen. Aber nicht in der abgebildeten – das ist nur ein Bild. Falls das jemand noch nicht gemerkt haben sollte.

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