15. September 1997 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Bitter Sweet Symphony

Kultur: Bitter Sweet Symphony das Video von The Verve

Man hat den Spruch schon im Ethik-Unterricht gehört, aber er ist deshalb nicht weniger wahr: Der Weg ist das Ziel. Es ist zwar zweifelhaft, ob etwa Lottospielern mit dieser Einsicht wesentlich geholfen ist, aber für den Clip von The Verve ist sie ein echter Volltreffer. Denn was sehen wir da? Wir sehen Sänger Richard Ashcroft, der eine x-beliebige Straße mit einer Entschlossenheit entlanglatscht, als hätte er ein Ziel – dabei hat er nur einen Weg. Die Geigen schmachten, und er geht so dahin, die Kamera immer vor ihm her. Er schaut nach Musikantenart nicht links, noch rechts, ignoriert hübsche Mädchen und rempelt die restlichen Passanten an. Er hält sich schätzungsweise für James Dean, die anderen halten ihn wahrscheinlich für drogenabhängig. So weit, so gut, aber unrealistisch. Im wirklichen Leben würde er, zumal die Sache in England spielt, vom erstbesten eine aufs Maul kriegen. Und womit? Mit Recht.

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