17. August 1998 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Ava Adore

Kultur: Ava Adore das Video von Smashing Pumkins

Wer hat behauptet, in Clips gehe es darum, mit schönen Frauen schöne Dinge zu machen? Wie man den Bildern entnehmen kann, stimmt das nur bedingt. Denn der häßliche Kürbiskopf im schwarzen Gehrock ist die Sorte Schreckensmann, die man sonst nur auf der Bühne sieht, wenn im Theater mal wieder jemand huibuh machen möchte. Solcher Hokuspokus ist den Pumpkins, die gerne primitive Musik für Leute mit Hochschulabschluß machen, noch nie fremd gewesen. Eine gewisse Melancholie befällt den Betrachter, wenn er diesem bleichen Pumpkin durch seine Unterwelt folgt, die irgendwo zwischen ROCKY HORROR PICTURE SHOW und ODYSEE IM WELTRAUM angesiedelt ist. Am Anfang sitzen die häßlichen Vögel auf der Bank, dann folgt ihnen die Kamera immer weiter nach rechts, ohne daß recht klar würde, warum das so sein muß. Der ganze Clip scheint zu sagen: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin.” Ja, kein Wunder, möchte man antworten, wenn man so häßliche Burschen vor die Kamera stellt.

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