12. Oktober 1998 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Millenium

Videotext: Robbie Williams / Millenium

Wer zu früh zu berühmt wird, der hat hinterher zwei Möglichkeiten: entweder wird er Alkoholiker und drogensüchtig, tritt in deutschen Fernsehshows auf und stirbt bald – oder er wird einfach erwachsen. Robbie Williams zum Beispiel strengt sich so mächtig an, auf erwachsen zu machen, daß ständig der Eindruck entsteht, die Schuhe seines Vaters seien ihm immer noch ein paar Nummern zu groß. Aber immerhin, der Versuch ehrt ihn. Zumal er sich wenigstens die richtigen Vorbilder ausgesucht hat. In „Millenium” bereitet er sich aufs nächste Jahrtausend – also die Zeit seiner Volljährigkeit – vor, indem er den Bond mimt. Und zwar nicht irgendeinen Bond, sondern den richtigen: Sean Connery. Und das kriegt er auch ganz gut hin, indem er bittersüße Verachtung in seine Miene legt, mit Miezen rummacht und im Aston Martin rumfährt. Bis er die Lizenz zum Töten bekommt, muß er allerdings noch ein bißchen mit der Wasserpistole üben.

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