Film des Monats ist im Filmmuseum Hans-Christoph Blumenbergs BEIM NÄCHSTEN KUSS, KNALL ICH IHN NIEDER ein wunderschön einfaches Porträt des großen deutschen Regisseurs Reinhold Schünzel in 33 Szenen, die wie Blitzlichter eine Karriere beleuchten, die immer auch ein Spiegel ihrer Zeit war. Blumenberg selbst sagt: ‚Schünzel war Zauberer und Zocker, Dandy und Dompteur, begnadeter Komödiant und Unruhestifter von seltener krimineller Energie. Warum ist dieser Schünzel vergessen? Der falsche Mann zur falschen Zeit am falschen Ort .‘ Peter Fitz spielt Schünzel, dessen Lieblingssatz lautete: ‚It’s only money.‘
Hollaender
In der Reihe ‚Filmkomponist Friedrich Hollaender‘ im Filmmuseum soll man natürlich auf die schönen Songs des Schöpfers von ‚Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt‘ achten, darf aber ruhig auch genießen, daß man auf diese Weise zu sehen kriegt, was sonst durch die Reihen fällt. Am Dienstag um 21 Uhr die Lubitsch-Produktion DESIRE (1936) mit Marlene Dietrich und Gary Cooper, davor um 18 Uhr EINBVRECHER (1930) mit Lilian Harvey und Willy Fritsch. Oder am Freitag um 18 Uhr Robert Siodmaks DER MANN, DER SEINEN MÖRDER SUCHT (1931), eine Art Premake von I HIRED A CONTRACT KILLER mit Heinz Rühmann, oder um 21 Uhr die einzige Regiearbeit Hollaenders ICH UND DIE KAISERIN (1933), in dem sich ein Marquis ins Strumpfband der Friseuse der Kaiserin Eugénie verliebt. Vor dem Film gibt es eine Lesung aus Hollaenders Roman „Menschliches Treibgut“, der im Weidle Verlag erschienen ist.
Junge Franzosen
Wer auf dem laufenden bleiben will, was im französischen Kino passiert, hat noch heute und morgen im Gasteig Gelegenheit dazu. Um 18 Uhr läuft heute LE PAYS DES SOURDS Nicolas Philibert, eine Geschichte aus der Welt der Gehörlosen, und um 20 Uhr LES GENS NORMEAUX N’O NT RIEN D’EXCEPTIONEL von Laurence Ferreira Barbosa, in dem Valérie Bruni-Tedeschi sozusagen übers Kuckucksnest fliegt und eine psychiatrische Abteilung aufmischt. Morgen läuft um 18 Uhr EMMÈNE-MOI von Michel Spinosa und um 20 Uhr TRAVOLTA ET MOI von Patricia Mazuy, die vom SATURDAY NIGHT FEVER in der französischen Provinz Ende der Siebziger erzählt.
Gordon Douglas
Gordon Douglas gehört zu jenen Profis Hollywoods, die als Regisseure kaum wahrgenommen werden und doch eine eigene Art haben, an die Sachen heranzugehen. Die Filme von Douglas spielten immer an der Grenze zwischen dem Banalen und dem Bizarren und besaßen eine Dynamik, die den Geschichten Schwung verlieh. In der Nachtvorstellung um 22.45 Uhr läuft im Werkstattkino bis Montag KISS TOMORROW GOODBYE (1950), einer der härtesten Films Noirs nach einer Vorlage von Horace McCoy. Cagney ist darin so hart gegen sich selbst, wie es seine kantigen Züge immer schon gefordert haben, und die Bullen sind mindestens so mies wie die Verbrecher.