Gestern wäre Truffaut 60 Jahre alt geworden. Im grünen Zimmer unserer Erinnerung brennt seine Kerze. Zeit für eine Reunion: Die Lupe zeigt aus diesem Anlaß von Montag bis Mittwoch um 23 Uhr DAS GEHEIMNIS DER FALSCHEN BRAUT, einen Film über Lüge und Liebe, in dem Cathérine Deneuve und Jean-Paul Belmondo von der Sonne in den Schnee gehen.
Um dieselbe Zeit läuft bis Sonntag FAHRENHEIT 451 mit Julie Christie und Oskar Werner, dessen wahre Geschichte erst anfängt, wenn der Film zu Ende ist. Dazu könnte man sich Jacques Rivettes Balzac-Film ansehen, der Truffaut gut gefallen hätte. DIE SCHÖNE QUERULANTIN läuft immer noch im Theatiner. Und außerdem bringt das Frauenkulturhaus, Richard-Strauss-Straße 21, heute um 20 Uhr JOHNNY GUITAR von Nicholas Ray, deutscher Titel: WENN FRAUEN HASSEN…
Figuren in der Landschaft
Als das Wünschen im deutschen Kino noch geholfen hat: Anfang der Siebziger war Roland Klick der amerikanische Freund, der bis ans Ende der Welt reiste. 1970 machte er mit Mario Adorf, Anthony Dawson und Marquard Bohm Deadlock, 1973 mit Charly Wierzejewski, Eva Mattes, Michael Degen, Walter Kohut und Michael Rehberg Filme, die jetzt das Werkstattkino jeweils um 23 Uhr von Freitag bis Dienstag beziehungsweise von Mittwoch bis übernächsten Sonntag zeigt. Es sind auf die Spitze getriebene Genrefilme, die ihre Geschichten zum Endspiel stilisieren.
Beinahe abstrakt wirken die Wüstenlandschaft in DEADLOCK und die Großstadtwüste in SUPERMARKT, aber ganz konkret sind die Gefühle, die sich dort ausbreiten. Seit Jahren hat man nun von Klick nichts mehr gehört. Für ihn war kein Platz in der Enge des deutschen Films.
Willkommen, Fremde
Im Vortragssaal der Bibliothek am Gasteig finden bis Mittwoch die Tage des türkischen Films statt. Die Perspektiven sind dabei mehrfach gebrochen: Es gibt den deutschen Blick auf Türken in SO SCHNELL ES GEHT NACH ISTANBUL von Andreas Dresen (Freitag 18 Uhr), den türkischen Blick auf Türken in Deutschland in 40 m2 DEUTSCHLAND (Samstag 18 Uhr) oder auf die Beziehungen untereinander in LEBEWOHL, FREMDE (Sonntag 18 Uhr), beide Male von Tevfik Baser. Über das Bild der Türkei im deutschsprachigen Film hält der Filmpublizist Georg Seeßlen am Samstag um 16 Uhr einen Vortrag und am Sonntag um 20 Uhr wird über das Thema diskutiert.
Außerdem laufen natürlich türkische Filme über Türken: Zwei Dokumentarfilme über Nomaden am Sonntag um 15 Uhr, das Roadmovie WEG OHNE WIEDERKEHR von Ömer Kavur am Montag um 20 Uhr, die Romanverfilmung RAZIYE von Yusuf Kurcenli am Montag um 18 und Dienstag um 20 Uhr, sowie zwei Filme zwischen Märchen und Realität, ICH LIEBE DICH, ROSA von Isil Özgentürk am Dienstag um 18 und Mittwoch um 20 Uhr und MOND, MOND von Reha Erdem am Mittwoch um 18 Uhr.