22. Februar 1999 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Cassius 1999

Videotext: Cassius / Cassius 1999

Es dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben, daß man heutzutage alles am Computer machen kann: Man kann Tiere zum Sprechen bringen, durchs Weltall fliegen und aus Männlein Weiblein machen. Toll. Deshalb gibt es jetzt wieder Videoclips, die so tun, als sei der Computer noch nicht erfunden. Und alles sieht so aus wie damals, als man die lustigen Tricks im Fernsehen noch mit Filzstift, Schere und Klebstoff hergestellt hat. Sah ja auch nicht schlecht aus. Die Bilder wurden ausgeschnitten und von Hand bewegt – wie im guten alten Trickfilm. Für den Clip von Cassius mußte sich natürlich keiner die Finger wundschnippeln – das macht heute der Computer. So sehen wir ein Speedwayrennen, bei dem der Superheld dauernd durchs Bild irrt wie Evel Knievel, der verrückte Motorradfahrer, der wahlweise über zwölf Omnibusse, fünfzig Autos oder einen ganzen Canyon sprang. Das war in den Siebzigern – und so sieht es auch aus. War auch keine schlechte Zeit.

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