Geheimnisse einer wohlbekannten Stadt
Das München-Porträt von Michael Althen und Dominik Graf
Diese Stadt kann einen umbringen. Wie jenen Bildhauer, der sich bei dem Versuch restlos verausgabt hat, München für seinen König maßstabgetreu nachzubilden. Wie jeden, der schließlich auf einem der weiten Friedhöfe endet, die sich auf der Luftbildaufnahme deutlich vom Gewirr der Straßen und Plätze abheben. Wie alle, die sich zu Tode langweilen, weil sie eben hier und nicht in Berlin leben. Jeder hat ein eigenes Bild von seinem München. Regisseur Dominik Graf (Die Katze, Sieger) und Michael Althen, Filmemacher und SZ-Redakteur, haben ihrem Bild in dem unkonventionellen Film „München – Geheimnisse einer Stadt” Ausdruck verliehen.
Die Collage aus Dokumentation und Fiktion ist einerseits Hommage an ihre Heimat, andererseits allgemein gültiges Portrait des Phänomens, das man landläufig Stadt nennt. Vielschichtig in Bildern und Inhalten erzählen die beiden Grimme-Preisträger (für ihre erste Zusammenarbeit Das Wispern im Berg der Dinge), wie die Biographie eines Einzelnen mit der Geschichte seiner Stadt verwoben ist. Dabei fällt im ganzen Film kein Satz bayrisch, wird kein einziges Postkartenmotiv gezeigt. Sie fingieren vielmehr die Vita eines Mannes, der in Schwabings Häuserschluchten und auf den Gipfeln der Lust seinen Doppelgänger sucht.