21. Februar 2000 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Show Me The Meaning Of Being Lonely

Videotext: Backstreet Boys / Show Me The Meaning Of Being Lonely

Regie: Steward Gossling

Früher wollten Jungs Fußballer, Lokführer oder Astronaut werden – das ist vorbei. Heute wollen sie Popstar werden, denn das ist ja schließlich auch der viel schönere Beruf. Astronauten sind einsam, Lokführer schlecht bezahlt, Fußballer überfordert. Popstars hingegen können sich vor Frauen kaum retten, werden anständig entlohnt und müssen körperlich wie intellektuell nur minimale Herausforderungen bestehen. Saugeiler Job. Man braucht keinen Numerus clausus, keine Mittlere Reife, nicht einmal einen Volksschulabschluss. Man muss nicht notwendigerweise singen können, tanzen auch nicht und nicht einmal gut aussehen – obwohl es hilft, wenn man die eine oder andere dieser Tugenden mitbringt. Aber im Grunde reicht es völlig, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Man muss Hier schreien, wenn die Reihe an einen kommt, muss Ja sagen, wenn man was gefragt wird und muss Hurra brüllen, wenn das Band läuft. Der Rest ist Autogramme schreiben, Mädels vernaschen, Beine hochlegen. Echt. Da muss man sich nur mal die Backstreet Boys ansehen.