Sequels, Prequels und Remakes
2006 wird das Jahr von FLUCH DER KARIBIK, BASIC INSTINCT, ICE AGE, MISSION IMPOSSIBLE, SIN CITY, X-MEN, MADAGASCAR“, FAST AND FURIOUS, SUPERMAN, UNDERWORLD und 7 ZWERGE. Ein weiteres „Groundhog Year“ also, in dem sich alles nur wiederholt. Denn natürlich handelt es sich bei diesen Filmstarts um Fortsetzungen, um zweite und dritte Teile, deren Titel mit schicken Zusätzen die Illusion schüren, in ihnen sei alles noch größer, schöner und aufregender als im Original. BASIC INSTINCT 2 heißt kurioserweise auch noch RISK ADDICTION, obwohl diese Art des Filmemachens von Produzenten betrieben wird, die alles andere als risikofreudig sind.
Weil Sequels ja doch irgendwie Reisen ins Ungewisse sind, gibt es auch den üblichen Anteil von Remakes, damit man auch wirklich weiß, woran man ist. Es erwarten uns also populärere Aufbereitungen wie THE POSEIDON ADVENTURE, für den Wolfgang Petersen über 200 Millionen Dollar versenken durfte, oder PINK PANTHER, in dem sich Steve Martin als Peter Sellers versucht. Es werden aber auch Filme neu aufgelegt, die schon etwas in Vergessenheit geraten sind, wie „ALL THE KING’S MEN, jetzt mit Sean Penn statt Broderick Crawford, oder THE WICKER MAN, mit Nicolas Cage statt Edward Woodward. Martin Scorsese wiederum verfilmt den Hongkong-Thriller INFERNAL AFFAIRS mit Leonardo Di Caprio, und Oliver Hirschbiegel dreht mit Nicole Kidman ein Remake von INVASION OF THE BODY SNATCHERS. Ein Prequel gibt es zum SCHWEIGEN DER LÄMMER: YOUNG HANNIBAL soll Doctor Lecter als Teenager zeigen. Michael Mann verfilmt seine eigene pastellfarbene Fernsehserie MIAMI VICE, immerhin mit Colin Farrell und Jamie Foxx, und Charlize Theron verkörpert die MTV-Comic-Heldin AEON FLUX.
Da kann man fast schon froh sein, daß STAR WARS zu einem Ende gekommen ist, HARRY POTTER Pause macht und die CHRONIKEN VON NARNIA auch noch nicht fortgeschrieben sind. Und es stehen auch keine Remakes von SOME LIKE IT HOT, IT’S A WONDERFUL LIFE oder DIE VÖGEL an. Andererseits kann man sich sicher sein, daß irgendein Produzent auf der Welt auch darüber schon nachdenkt oder das Projekt schon auf dem Tisch liegen hat. Was soll man mit alten Schwarzweißfilmen, wenn es auch bunt geht, und DIE VÖGEL kann man am Computer heute doch schon viel besser aussehen lassen.
Da wirkt es fast schon rührend altmodisch, wenn einfach nur Bestseller verfilmt werden wie SAKRILEG oder DAS PARFUM oder Bio-Pics über Leute wie Truman Capote und Johnny Cash in Angriff genommen werden. Nicht zu reden von den Regisseuren, die sich tatsächlich noch an neue Stoffe wagen – aber wehe, einer ihrer Filme wird richtig erfolgreich, dann setzt es Fortsetzungen ohne Ende. Wahrscheinlich ließe sich heute ein Film wie TITANIC in den Studios gar nicht mehr durchsetzen – war ja damals schon schwer genug -, weil sich daraus kein zweiter Teil machen läßt. Andererseits wäre womöglich langsam die Zeit reif für ein Remake. Oder wenigstens ein klitzekleines Prequel?
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