„Das Kino ist keine Wunschmaschine, sondern vor allem eine Folterbank. So lange man jung ist, lässt es uns von all jenen Wünschen träumen, die wir uns erfüllen können, wenn wir erst mal alt genug sind. Kaum ist man erwachsen, schürt es die Sehnsucht nach einer Jugend, die wir so leider nie erlebt haben“, schrieb der Filmkritiker Michael Althen in seinem Buch „Warte, bis es dunkel ist. Eine Liebeserklärung an das Kino“. Alt zu werden, konnte er selbst nicht mehr erleben. Michael Althen ist am Donnerstag mit nur 48 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin gestorben.
„Michael Althen war die führende Stimme und der größte Cineast der deutschen Filmkritik seit den Achtziger Jahren“, erklärte Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, für die er zehn Jahre lang als Redakteur gearbeitet hat. Althen war in 1962 in München geboren, von 1984 an schrieb er als Filmkritiker für die Süddeutsche Zeitung, später auch für Die Zeit, Spiegel und Focus. Althen hat auch selbst Filme gemacht, auch sie getragen von Leidenschaft, eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt München und eine Dokumentation „Auge in Auge – Eine deutsche Filmgeschichte“, für die er mit dem Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler zusammenarbeitete. Michael Althen hinterlässt Frau und zwei Kinder.