29. Juni 2000 | Süddeutsche Zeitung | München - Geheimnisse einer Stadt, Würdigungen | Filmfest-Premiere

Geheimnisse eines Films

Das fiktive Porträt einer Stadt – oder das Porträt einer fiktiven Stadt

Es war ein Abend der großen Gefühle und der großen Worte: Der Autor Joseph von Westphalen empfand den Film als „Läuterung”, Eberhard Hauff sprach von einer „Sternstunde des Filmfests”, und die Verantwortliche vom BR, Simone Stewens, gestand gar, dass sie sich bei der Rohschnittabnahme in die Geschichte „verliebt” habe. „München – Geheimnisse einer Stadt” heißt der zweistündige Film von Dominik Graf und Michael Althen, der am Dienstag im Gasteig gezeigt wurde und bei den Premierengästen derlei Gefühlsregungen verursachte.

Regisseur Graf („Die Katze”, „Die Sieger”) und SZ-Filmkritiker Althen haben einen Film über München gedreht, „der aber vor allem kein Film über München ist” , wie es so schön im Programmheft heißt. Eine Collage aus Erinnerungen, Geschichten, Biographien und Träumen haben sie mit Kameramann Martin Farkas realisiert – Archivbilder und neu gedrehte Szenen mit Schauspielern, etwa Jeanette Hain, Tim Bergmann oder Anette von Klier, wechseln sich ab. Ein „Poem in Bildern, ein Feuilleton lauter Glücksgefühle und Melancholie” versuchte sich Hauff vor Premierengästen wie Rolf Boysen, Caroline Link oder Andreas von Weizsäcker in einer Beschreibung. Und Westphalen meinte neidvoll in seiner verhältnismäßig kurzen Laudatio: „Ich selbst kenne nur die polemische Herangehensweise an München und habe jetzt gesehen, wie poetisch man damit auch umgehen kann. ”

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