02. Dezember 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Pathfinder

PATHFINDER von Nils Gaup

Rotes Blut auf weißem Schnee: Der junge Aigis muß zusehen, wie eine Jägerbande seine Familie abschlachtet. Er selbst entkommt nur knapp. Ein Western aus Lappland, ein „Northern“ sozusagen. Stilistisch aber eher ein „Spaghetti Northern“. Gewalt und Bewegung zeichnet die Kamera in Schönschrift auf den weißen Schnee. Action und Kalligraphie heißt der Stil der Jugend im Kino. Der Tod ist darin eine Art Dekor. So verkommt die lappländische Szenerie mitunter zur läppischen Genre Malerei. Mit den mündlichen Überlieferungen, aus denen Gaup seine Geschichte destilliert hat, bindet er dem Zuschauer nur einen Bären auf. In Wirklichkeit setzt sich PATHFINDER aus der Mundpropaganda des Kinogehers zusammen: die Plots der Western aus den fünfziger und sechziger Jahren blendet der Norweger übereinander zu seiner Geschichte. Nur manchmal scheinen sich dabei die Dinge dem souveränen Zugriff des Regisseurs zu entziehen. Da löst sich der Film von den vorgegebenen Mustern und zeigt etwas von seiner proklamierten mythischen Kraft. Und man bekommt mehr zu sehen als nur rotes Blut auf weißem Schnee.

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