11. März 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | No Way Out

NO WAY OUT von Roger Donaldson

Filme sind Spiele: mit der Realität, der Phantasie und dem Zuschauer. Manche sind so komplex wie Schach, andere so geschwätzig wie Scrabble. Die einen besitzen die kunstvolle Klarheit des Billard, die anderen die simple Action von Menschärgere dich nicht NO WAY OUT gleicht einem Mühlespiel, in dem es – der Titel legt es nahe – hauptsächlich um Zwickmühlen geht. Das Spielbrett heißt Washington. Schwarz ist die Macht, und Weiß hat einen wichtigen Stein verloren: Der Verteidigungsminister (Gene Hackman) hat seine heimliche Mätresse Susan (Scan Young) umgebracht. Er weiß, daß er gesehen wurde, und will dem Beobachter den Mord in die Schuhe schieben. Was er nicht weiß: daß sein Untergebener Tom Farrell (Kevin Kostner), den er mit der Suche nach dem Mörder beauftragt hat, sein Nebenbuhler bei Susan und also auch der Zeuge der Tat war. Tom kennt folglich den wahren Mörder, weiß aber, daß ihm keiner glauben würde. Was er auch weiß: Daß ein Computer in 48 Stunden sein Bild rekonstruiert haben wird aus der Abdeckfolie eines Polaroids, das Susan von ihm gemacht hat. 48 Stunden für die Suche nach dem Zeugen und vermeintlichen Mörder, also nach sich selbst. Und in derselben Zeit muß er den Beweis für die Schuld seines Chefs finden. Ein aussichtsloser Kampf wie mit drei verbliebenen weißen Steinen gegen Zwickmühlenflügel. Wie im Alptraum. Bis man erwacht: Es war nur ein Film. Aber es ging um alles oder nichts. Wie im Spiel.

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