15. Juli 1988 | Die Zeit | Filmkritiken, Rezension | Nico

NICO von Andrew Davis

Ein Fall für die Stiftung Warentest, Abteilung Film: In der nächsten Ausgabe veröffentlichen die Prüfer unter der Überschrift „Tolle Hechte — was nun?“ die Ergebnisse ihres Vietnamveteranen-Tests. Zwei Modelle erhielten die Note „gut“, drei „befriedigend“ und zwölf „mangelhaft“. Der Leinwandheld als Vollwaschautomat — wir raten vom Kauf ab. So sollte es sein. In Computersimulationen müßten sie gegeneinander antreten, die Traumatisierten und Unverbesserlichen. Die Jungs vom Hamburger Hill gegen die verwegenen Sieben, der TAXI DRIVER gegen Chuck Norris, die menschlichen FULL METAL JACKETS gegen das Platoon, oder Stallone gegen Steven Seagal. Seagal ist Nico, und Nico war für den CIA in Vietnam. Wegen der üblen Foltermethoden stieg er dort aus und ging zur Polizei. Jetzt kommt er bei seiner Arbeit zufällig auf die schmutzigen Geschäfte der Firma: wie mit Rauschgiftgeschäften der Kampf gegen politische Feinde in Mittelamerika finanziert wird. Die Ideologie ist in Ordnung, die Inszenierung auch. Eine Menge guter Action und Henry Silva als Bösewicht. Was will man mehr? Der Film spult sein Programm ab wie ein Vollwaschautomat. Und irgendwie sieht Steven Seagal auch so ähnlich aus.

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