07. Januar 2006 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Filmkritiken, Rezension | Dick und Jane

Teilzeitarbeit

Filme in Kürze: DICK UND JANE

Wenn der Abspann losgeht, wird erstmal den Managern von Enron, WorldCom, ImClone und anderen geplatzten Börsenblasen gedankt – und das ist natürlich reine Häme. DICK UND JANE, Remake einer Komödie aus dem Jahr 1977 mit George Segal und Jane Fonda, erzählt von einem aufstrebenden Ehepaar, das im Jahr 2001 Opfer einer ähnlichen Pleite wird und nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit so verzweifelt ist, daß sie anfangen, mit Überfällen die Löcher in der Haushaltskasse zu stopfen. Wer aber glaubt, daß Hollywood damit in der wirklichen Welt angekommen sei, wird eher enttäuscht, denn schließlich ist dies eine Komödie mit Jim Carrey, der seine übliche Show abzieht, während Téa Leoni als Ehefrau ihr Terrain verteidigt. Aber es gibt einige hübsche Beobachtungen – was sich bei acht Drehbuchautoren auch gar nicht vermeiden läßt: Der Sohn der beiden spricht mit spanischem Akzent, weil er mehr Zeit mit der mexikanischen Haushälterin als mit den Eltern verbringt; und als das Wasser abgestellt wird, muß sich die Familie nachts unter den Rasensprengern der Nachbarn duschen. Aber wenn die Suppenküche von Los Angeles als Gag für den Tiefpunkt des gesellschaftlichen Absturzes herhalten muß, weiß man, daß Hollywood beim Thema Armut wirklich keinen Spaß versteht.

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