06. Dezember 1999 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Smooth

Videotext: Santana & Rob Thomas / Smooth

Regie: Marcus Raboy

Es ist ja immer verwirrend, wenn in einem Clip nicht nur weiße Milchbubis, schwarze Großmäuler oder leicht bekleidete Miezen herumspringen, sondern auch mal ein Mensch, der die 20 schon überschritten hat. Da steht dann plötzlich Carlos Santana da, als sei nichts gewesen, und bearbeitet seine Gitarre wie einst, als noch gar nicht erfunden war, was heute aus den Lautsprechern kommt. Er spielt mit Rob Thomas und natürlich sind auch jede Menge leicht bekleidete Miezen dabei, die so tanzen, als gäbe es kein Morgen, und überhaupt haben alle mächtig Spaß, Jung und Alt. Aber leider tut uns die Kamera nie den Gefallen, mal näher an den Mann heranzufahren, um hinter Bart und Käppi einen Blick zu erhaschen. Dann könnte man mal sehen, wie er das findet, immer noch da zu sein, ein lebendes Denkmal, ein Überlebender. Ein winziges Zwinkern würde schon genügen. Aber stattdessen starrt er unentwegt auf seine Gitarre und nimmt um sich rum nichts wahr. Recht hat er: Die Gitarre sieht noch genauso aus wie vor 20 Jahren.

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