12. Mai 1997 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Hello World

Kultur: Hello World das neue Video von Nike mit Tiger Woods

Wenn Deutschland nicht so klein und die Golfplätze deshalb so teuer wären, dann wüßten hierzulande ein paar mehr Leute, wer Tiger Woods ist. Denn der Mann ist im Golf die reinste Bombe. Er hat alle Rekorde gebrochen, war der Jüngste hier und der Erfolgreichste dort und hat kürzlich auch noch locker das Masters-Turnier in Augusta gewonnen, das allerwichtigste Turnier überhaupt. Tiger ist also ein Shooting-Star Sondershausen. Der Spot macht mit dieser Tatsache jedenfalls Werbung. Erst listet er ein paar der Rekorde auf, zu denen man den Mann wachsen sieht – und dann der Hammer: Immer noch gibt es amerikanische Golfclubs, in denen Tiger nicht spielen darf, und zwar wegen seiner Hautfarbe. Tja, so ist Golf, so ist Amerika, so ist die Welt. Deshalb fragt Tiger: Hallo, Welt, bist du bereit für mich? Ist sie natürlich nicht, und das weiß die Welt auch, deswegen ist sie ja so doof. Gut also, daß Nike um so klüger ist und wie Benetton die Doofheit für die eigenen Zwecke nutzt. Was würde die Welt nur ohne Sportartikelhersteller machen? Es sollte sie mal jemand für den Friedensnobelpreis vorschlagen. Just do it.

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