29. April 1996 | Süddeutsche Zeitung | Rezension, Videoclip-Kritik | Children

Kultur Spezial: Children das neue Video von Robert Miles

Das ist es also, was kleine Mädchen auf der Rückbank tun, wenn man nicht hinkuckt: Sie sehen zum Fenster raus oder lesen ein gutes Buch, schlafen oder träumen. Und ob draußen der Eiffelturm oder die Dolomiten zu sehen sind, ist ihnen ziemlich scheißegal. „Children” sieht aus, als habe es der ADAC in Auftrag gegeben: als Lehrfilm zum Thema „Mit Kindern in den Urlaub – leicht gemacht.” Die Wahrheit sieht natürlich anders aus: Schon kurz vor der Autobahnauffahrt heißt es „Wann sind wir endlich da?”, und das wird im Fünfminutenrhythmus wiederholt, bis man da ist oder Vati einen Tobsuchtsanfall bekommen hat – je nachdem, was zuerst eintritt. Robert Miles erzählt nichts vom Heulen und Quengeln, weiß nichts von verschmierter Schokolade, stinkenden Bananenschalen und noch Schlimmerem auf der Rückbank. Aber so ist sie, die Popmusik, immer fröhlich, immer heiter.

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