16. Dezember 2003 | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Nachruf | Jeanne Crain

Schwarz und weiß

Schauspielerin Jeanne Crain gestorben

Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch: Entdeckt wurde Jeanne Crain als Camera Girl of 1942 am Strand von Long Beach, 20th Century-Fox wurde auf sie aufmerksam und gab ihr einen Studiovertrag – daraus wurden gut vierzig Filme, darunter LEAVE HER TO HEAVEN, A LETTER TO THREE WIVES und MAN WITHOUT A STAR. Ihre einzige Oscar-Nominierung bekam sie 1949 für die Titelrolle in Elia Kazans PINKY. Da spielt sie eine Schwarze aus dem Süden, die sich im Norden als Weiße ausgibt. Eigentlich hatten sich schwarze Schauspielerinnen wie Lena Horne auf die Rolle Hoffnungen gemacht, aber Studioboß Daryl F. Zanuck versprach sich von einer Weißen mehr Zugkraft an der Kasse. Wer glaubt, daran habe sich etwas geändert, wird noch diese Woche eines Besseren belehrt, da bei uns DER MENSCHLICHE MAKEL anläuft, in dem Anthony Hopkins ebenfalls einen Schwarzen spielt, der als Weißer Karriere macht. Damals sorgte der Stoff jedenfalls noch für gewaltiges Aufsehen, in Marshall, Texas, wurde PINKY sogar abgesetzt, aber der U. S. Supreme Court erklärte die Zensur für verfassungswidrig. Jeanne Crain sagte dazu nur: „Ich bin ohne Vorurteile erzogen worden.“ Nun ist sie im Alter von 78 Jahren zwei Monate nach ihrem Ehemann in Santa Barbara gestorben.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mailadresse wird nicht öffentlich angezeigt. Pflichtfelder sind mit * markiert. Mit Absenden Ihres Kommentars werden Ihre Einträge in unserer Datenbank gespeichert. Weitere Informationen finden Sie in unserer » Datenschutzerklärung


vierzehn − zehn =