07. April 1997 | Jetzt Magazin | Glosse, Leben | Frauen am Steuer

Auf einen Blick

Auf einen Blick: Frauen am Steuer

Beifahrerinnen haben meistens nichts zu melden: Sie sollen den Fahrer bewundern und gut aussehen. Frauen am Steuer dagegen überzeugen durch Charakterstärke, extravaganten Fahrstil und hohe PS-Zahlen. Ein kurzer Blick auf die Filmgeschichte zeigt: Wenn Frauen Gas geben, haben nur Männer manchmal keinen Spaß.

THELMA & LOUISE: Zwei Mädels machen auf dem Highway die Hölle los – und zwar die ganze Palette rauf und runter. Im Motel einen Tramper vernaschen, einen Motorradpolizisten in den Kofferraum sperren und einen Tanklastzug in die Luft jagen. Was lernen wir: Die größte Freiheit für die Frau am Steuer ist es, den Wagen mit vollem Karacho in den Abgrund zu steuern. Klar: Sowas darf man nicht den Männern überlassen.

MAN LEBT NUR ZWEIMAL: Bondinen bevorzugten schon immer schnelle Autos. Wo andere Frauen beim lauschigen Candle-Light-Dinner in Stimmung geraten, kommen Bondinen wie Akiko oder Famke nur auf der Straße richtig in Fahrt. Und wenn sie mit Bond um die Wette fahren, dann haben sie längst die Nase vorn. Der Held ist hinterher keineswegs gerührt, sondern durch und durch geschüttelt.

DAS MÄDCHEN RPSEMARIE: Es gibt Frauen, die lassen sich für die Liebe mit Geld bezahlen. OK. Andere mit Schmuck. Besser. Rosemarie Nittribitt, die in den 50ern die Klatschpresse in Atem hielt, machte es nicht unter einem Mercedes-Coupé. Das hatte Stil. Aber wer kam für die Benzinrechnung auf?

NIGHT ON EARTH: Wer in Los Angeles nicht beim Film landen kann, wird Bedienung oder Taxifahrerin. Winona Ryder kann zwar kaum übers Armaturenbrett sehen, hat aber trotzdem alles im Griff, vor allem ihre Fahrgäste. Und das Wichtigste: Wer am Steuer sitzt, entscheidet, ob geraucht werden darf. Winona läßt auf jeden Fall nicht nur die Reifen qualmen.

ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA: So haben wir es gern: Erst die höhere Tochter spielen, die kein Wässerchen trüben kann, und dann am Steuer wie die gesengte Sau fahren. Cary Grant findet’s nicht lustig. Und den Fans von Grace Kelly verging später auch das Lachen, weil die Schauspielerin auf derselben Küstenstraße an der Côte d’Azur im wirklichen Leben den Tod fand.

DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD: Drei ungewöhnliche Frauen machen in diesem Film von Russ Meyer den mittleren Westen unsicher, frei nach dem Motto: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Männer verspeisen sie zum Frühstück, aber richtigen Spaß haben sie auf der Straße. Die Größe der Motoren ist dabei genauso übertrieben wie die Größen der Fahrerinnen. Faster Pussycat! Kill! Kill!

TANK GIRL: In der Zukunft wird es nicht mehr darum gehen, wer am Steuer sitzt, sondern wer das meiste Gewicht auf die Straße bringt. Lori Petty dürfte mit ihrem Panzer keine Probleme im Stau haben. Wenn sie mit diesem Gefährt ankommt, sind Jungs platt.

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